On the Road mit Busfahrer Anton

on the Road Busfahrer ans Meer

Tag für Tag fährt Anton als Fahrer eines Linienbusses Schulkinder vom Dorf in die Stadt. Er findet es okay, dass ihn seine jungen Passagiere „Bärli“ nennen. So richtig dick sei er zwar nicht, meint er, der den Arbeitstag nur mit fünf Butterbrezeln, drei Knackwürsten und einer großen Flasche Cola übersteht. Aber gemütlich, das ist er wohl gern. Solange sie ihn grüßen, nimmt er die Marotten seiner jungen Fahrgäste hin. Und er fährt immer noch Tag für Tag seine Linie, obwohl ihn diese Arbeit nicht erfüllt und der Vorgesetzte nervt.

Beschaulich, aber einsam und etwas traurig ist Antons Leben. Doch eines Tages bittet ihn sein Fahrgast Carla um einen Gefallen: Die todkranke Frau möchte noch einmal in ihrem Leben ans Meer. Anton soll sie in ihre Heimat Duino fahren. Jetzt. Er beschließt, endlich etwas zu wagen und fährt mit einer kleinen Schar von Begleitern Richtung Süden.

René Freunds Roadmovie ist ein wenig skurril und sehr herzlich. Seine Leichtigkeit täuscht aber über die Schwere seiner Themen hinweg. Immerhin weiß auch Carlas junge Tochter, dass ihre Mutter nicht mehr lange leben wird. Dann ist da die demente Frau, die ihre nie geborenen Kinder versorgen will. Anton selbst ist unglücklich verliebt und kann sich nicht von seiner übervorsorglichen Mutter emanzipieren.

Freund formuliert knapp, klar und witzig. Den gutmütigen und konfliktscheuen Busfahrer schließt man schnell ins Herz und wünscht ihm, dass das alles gut ausgeht für ihn. Was schwierig scheint, angesichts der verängstigten Mutter, die Anton im Sekundentakt anruft, dem Rechtsanwalt, der ihn wegen Kindesentführung anklagen will und der Busfirma, die ihn nach dieser Eskapade wohl nicht weiter beschäftigen wird.

Verlagsinfo zum Buch

Dieses Buchrezension ist im oö. Kulturbericht 7 und 8/2018 erschienen.

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