Bleibende Eindrücke aus Mexiko

bleibende eindrücke aus mexiko

Man vergisst sie nicht so schnell wieder, die Menschen, die uns in Christoph Janacs mexikanischen Erzählungen begegnen. So wie die beiden Touristen Richard und Doris, die uns die kulturellen Unterschiede hautnah miterleben lassen – und auch die Unsicherheit, damit umzugehen. Können sie dem freundlichen Mann trauen, der ihnen einen Tag lang die Stadt zeigen will und kein Geld dafür nimmt?

Großes Misstrauen prägt auch jenen Mann, der vor vielen Jahren nach Mexiko eingewandert ist und dort zurückgezogen lebt. Immer mehr verstrickt er sich in eine Paranoia. Auslöser ist eine schwarze Limousine, die wochenlang vor seinem Haus parkt. Nie wird klar, ob seine Angst begründet ist. Ja nicht einmal, ob es sie überhaupt gibt, diese Limousine.

Dann sind da die Mexikaner selbst: Santiago und Marcela liebäugeln mit einer Ausreise in die USA. Den beiden Freunden Jorge und Guillermo sitzt die Angst vor Überfällen im Nacken, als sie um drei Uhr früh mit dem Auto die Großstadt durchqueren. In der Hoffnung auf weniger Konfrontation mit brutaler Gewalt hat sich der Comisario versetzen lassen. Erentkommt ihr dennoch nicht. Der elfjährige Tomás streift verbotener Weise durch einen vom Erdbeben zerstörten Stadtteil und vermisst seine verschwundenen Freunde.

All diese Menschen zeigen uns ihr Mexiko. Aus ihrem individuellen Erleben entsteht ein vielschichtiges Bild dieses Landes. Seiner Mystik, seiner Schönheit, seiner Lebensfreude, seiner rohen Gewalt. Viel Melancholie schwingt in den Erzählungen mit. Janacs lässt Bilder entstehen, die berühren und sich in der Erinnerung verankern. Er fesselt mit starken Einstiegen und seinem meist knappen, schnellen Stil. Und wenn die kurzen Dialoge teils spanisch geführt werden, können sich Nichtkundige alles aus dem Zusammenhang erklären.

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Diese Buchvorstellung ist im Kulturbericht des Landes OÖ 09/2017 erschienen.

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